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Zum Ende der Seite springen Das Drama um den Liverpool-Fan Michael Shields, Vom Fußball-Himmel in den Knast
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Basis-Raute 1899
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Das Drama um den Liverpool-Fan Michael Shields, Vom Fußball-Himmel in den Knast Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen



Der Star saß weiter oben. Die Fotografen wendeten sich vom Spielfeld ab und nahmen im Stadion von Anfield die VIP-Tribüne ins Visier. Dort klatschte ein hagerer junger Mann mit raspelkurzen Haaren und verweinten Augen Beifall. Der Typ im weißen Poloshirt war Mitte September 2009 in Liverpool plötzlich zum Hauptdarsteller geworden.

Dass die Reds unten auf dem Rasen gegen Aufsteiger FC Burnley (4:0) um den Anschluss an die Spitzengruppe der englischen Premier League spielten, interessierte an diesem Nachmittag kaum jemanden.

Aus den Lautsprechern klang die Klubhymne "You'll never walk alone", die an diesem Samstag noch lauter und inbrünstiger geschmettert wurde als sonst. Fans und Spieler des FC Liverpool applaudierten minutenlang, ein schlichtes Transparent brachte es auf den Punkt:

"Michael' s home" - Michael ist zu Hause. Ein Happy-End für den Fußballfan Michael Shields, 23, nach einem mehr als vier Jahre dauernden Albtraum.
Böser Champions-League-Kater

Die Geschichte des Michael Shields klingt unglaublich - ein Fußball-Horrortrip eines unbedarften Bubis.

Alles beginnt im Mai 2005. Der zu diesem Zeitpunkt noch etwas dickliche Junge aus Liverpool ist gerade mal 18 und darf mit seinem Lieblingsklub zum ersten Mal auf große Fahrt. Es geht nach Istanbul, zum Champions-League-Finale gegen den AC Mailand.

Wie viele andere Fans der Reds haben auch Michael und seine Freunde den Trip in die Türkei mit einem Billigurlaub in Bulgarien kombiniert und sich Warna als Location für ihre Mega-Fußballparty ausgesucht. Nach dem Wahnsinnsspiel der Reds gegen Milan, einem der dramatischsten Europacupfinals aller Zeiten, geht es mit einem Bus wieder ans Schwarze Meer.

Zurück in Bulgarien, zechen Shields und seine Kumpels im Ressort "Golden Sands" in Warna noch einmal fünf Tage lang wie die Amtmänner. "Michael", so erzählt einer seiner Freunde, "nahmen die Anstrengungen nach dem Champions-League-Sieg derartig mit, dass er am letzten Abend trotz einer wilden Party im Hotelzimmer lag - und schlief."
Mordversuch auf der Party-Meile

Unten, im Party-Trubel von Warna, spielen sich indes dramatische Szenen ab. Drei Liverpooler Fans provozieren vor einem Cafe eine Prügelei, der 25-jährige bulgarische Kellner Martin Georgiew will schlichten - und wird zusammengeschlagen. Damit nicht genug: Ein Hooligan zertrümmert ihm mit einem vier Kilo schweren Stein den Schädel, Georgiew fällt ins Koma.



In dem von den Engländern regelrecht besetzten Ferienort wird die Polizei schnell fündig und verhaftet die Liverpool-Fans Graham Sankey und Bradley Thompson. Als es darum geht, im Hotel "Kristal" den mutmaßlichen dritten Täter, Anthony Wilson festzunehmen, finden die Beamten nur ein leeres Hotelzimmer.

Sie nehmen stattdessen einfach im Nachbarzimmer den völlig verkaterten und überraschten Michael Shields fest. Der weiß erstmal gar nicht, was hier eigentlich gespielt wird. In Handschellen wird Shields auf eine Polizeiwache gebracht und an einen Heizkörper gekettet. Wenig später erreicht ihn die Anklage wegen versuchten Mordes. Was nun?

Der Liverpooler Journalist Greg O'Keeffe, der die Shields-Story in einem Buch niedergeschrieben hat, erzählt SPOX: "Die Vorgehensweise der Polizei war einfach haarsträubend. Vor der Fahrt zur Polizeiwache brachte man Michael an den Tatort, wo ihn potenzielle Augenzeugen natürlich sehen konnten. Vor Gericht hätte dies alles nie geduldet werden dürfen."
Unschuldig hinter Gittern?

Die Gegenüberstellung mit den Augenzeugen und der anschließende Prozess werden zur Farce. "Es schien, als sollte ich unter allen Umständen als Schuldiger identifiziert werden", sagt Shields zu SPOX.

Am 26. Juli 2005 wird Michael Shields wegen des versuchten Mordes an Martin Georgiew zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren verurteilt - abzusitzen in Bulgarien. "Ich bin unschuldig", brüllt er, als er aus dem Gerichtssaal geführt wird.

Die übrigen Engländer, Sankey, Thompson und Wilson, kommen mit Bewährungsstrafen davon oder werden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Peter Coles, ehemaliger Leiter einer britischen Mordkommission, stellt klar: "Michael Shields und seine Freunde hatten mit der Gruppe um Graham Sankey überhaupt nichts zu tun. Das einzige, was sie verband, war die Tatsache, dass sie Fans des FC Liverpool waren."

Auch ein nachträgliches "Geständnis" von Graham Sankey hilft Shields nicht wirklich weiter. Das Gericht akzeptiert die Aussage nicht - und Shields muss weiter im Gefängnis von Warna schmoren.

Das Haus der Familie Shields, ein gepflegter Jugendstilbau im Zentrum von Liverpool, wird in der Folgezeit zur "Kommandozentrale" der Aktion "Free Michael" ("Befreit Michael"). Traurig zeigen seine Eltern Maria und Michael senior, seit den Siebzigern ein eingeschworener Liverpool-Fan, noch im Juli 2009 "BBC"-Reportern das mit Liverpool-Fanartikeln und -vorhängen geschmückte Zimmer ihres Sohnes, das sie über die Jahre unberührt ließen.

Die Hilferufe der Familie Shields erreichen die Fan-Initiativen des FC Liverpool. Um Michael in ein britisches Gefängnis zu bringen, verlangen die Bulgaren 90.000 britische Pfund.
Gerrard & Co.: Kampf für den "vergessenen Fan"

Die Fanvereinigung Spirit of Shankly richtet daraufhin unter dem allgegenwärtigen Motto "Free Michael" eine Spenden-Website ein und auch die Zeitung "Liverpool Echo", ein Boulevardblatt von der Merseyside, greift den Fall auf.

"Als die ersten Zweifel an Michaels Schuld aufkamen", erinnert sich Greg O'Keeffe, "standen die Fans und der Verein geschlossen hinter ihm. Sie haben auf Liverpools berühmter Fan-Tribüne Spion's Kop protestiert, gesungen und Choreographien organisiert."

Auch die Spieler machen mit, spenden Geld für den "vergessenen Fan" (TV-Magazin "Tonight"). Liverpools Kapitän Steven Gerrard trägt auch ein Aufwärm-Shirt pro Shields. "Steven Gerrard, Craig Bellamy oder Jamie Carragher haben maßgeblich dazu beigetragen, die Rückkehr von Michael zu ermöglichen. Gerrard und Carragher haben sich auch in Interviews öffentlich für seine Freilassung ausgesprochen", erzählt Greg O'Keeffe. Echter Teamgeist.

Ende November 2006 gelingt ein erster Teilerfolg: Michael Shields wird nach Großbritannien überstellt und in ein Jugendgefängnis bei Wigan gebracht. Dort soll er den Rest seiner Haftstrafe verbüßen.

Nach dem Amtsantritt von Premierminister Gordon Brown hofft Familie Shields 2007, ihren Jungen endgültig frei zu bekommen. Zunächst erfolglos. Der neue Justizminister Jack Straw verweist zwar auf die Option der "Königlichen Begnadigung", schmettert dann aber im Juli 2009 ein erstes Gnadengesuch ab.
Bewegender Gang vor die Presse

Kurze Zeit später die Wende: In Bulgarien, so heißt es aus dem Justizministerium, seien "neue Beweise" aufgetaucht, wodurch "die Voraussetzungen einer Begnadigung erfüllt" seien. Das Ministerium beruft sich dabei auf ein Geständnis des mutmaßlichen Täters.

Michael Shields hat Glück. Am 9. September 2009 erreicht ihn das Fax von Justizminister Jack Straw. Es ist das erste Mal, dass einem auf dem europäischen Festland Beschuldigten die "königliche Begnadigung" zuteil wird. Drei Tage später ist Michael zurück beim FC Liverpool. Nach seiner Freilassung gibt er eine bewegende Pressekonferenz. Nicht ohne Pathos. "I knew I would never walk alone" ("Ich wusste, dass ich niemals allein gehen würde.").

"Einfach nur relaxen"
Mittlerweile fühlt sich Shields nach vier Jahren Gefängnis nur noch erleichtert. "Ich bin vom Fußball-Himmel in die Hölle gestürzt", so Shields gegenüber SPOX, "wo ich war, gab es keine Möglichkeit, sich zu entspannen, weil die Situation so schwierig war. Ich bin allen dankbar, die so unermüdlich für meine Freilassung gekämpft haben. Meine Familie hat in jeder Minute hinter mir gestanden. Ohne ihre Liebe hätte ich es nicht geschafft."

Über seine Gefühle und seine Erlebnisse im Knast von Warna will Michael nicht sprechen. "Ich kann nur sagen", erklärt sein Autobiograf Greg O'Keeffe, "dass sein damaliger bulgarischer Zellenkollege jetzt auch ein echter Liverpool-Fan ist."
31.12.2009 09:45
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Alter Falter.
Das ist ja mal krass, ey...woah.

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Werder ist der Bringer, Baby...großes Grinsen ROSIIIIIIIIII <3 Augenzwinkern
31.12.2009 12:25 *Res* ist offline E-Mail an *Res* senden Beiträge von *Res* suchen Nehmen Sie *Res* in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie *Res* in Ihre Kontaktliste ein
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Heftige Story zum Jahreswechsel.
Krasse Situation unschuldig und im Fremden Land im Knast zu sitzen BOAH

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31.12.2009 15:23 Fredi ist offline E-Mail an Fredi senden Beiträge von Fredi suchen Nehmen Sie Fredi in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Fredi in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Fredi anzeigen
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