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Löws Kampf gegen den Stillstand |
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Löws Kampf gegen
den Stillstand
Etablierte der DFB-Elf
gegen Norwegen unter
besonderer Beobachtung
Die Zeiten, da dem DFB vor Testspielen die Tür eingerannt wurde, scheinen vorbei. 10.000 Tickets waren gestern Mittag noch zu haben. Für andere aber genießt die eigentlich schnöde Partie gegen Norwegen weit größere Bedeutung als üblich: die Spieler.
Gut - es ist nur ein Testspiel (20.30 Uhr/ARD). Norwegen gehört nicht zum Establishment des Weltfußballs. Und Düsseldorf ist kein Fußball-Mekka. Aber Düsseldorf hat auch schon den Zuschauer-Trainingsrekord erlebt: 42.200 Menschen drängelten sich Ende Mai 2006 zum öffentlichen Training in die Arena. Das war vor der WM 2006, bei der die DFB-Elf dann prickelnden Fußball gezeigt hat.
Fluch des Erfolgs
Heute befindet sich der deutsche Fußball in der Ära nach der EM 2008. Ein Turnier, das der Nationalmannschaft ein gutes Ergebnis einbrachte - das war's dann aber schon. Vielleicht verteufelt Bundestrainer Joachim Löw manchmal diesen zweiten Platz, möchte die Zeit zurückdrehen und wünscht sich insgeheim ein Aus im Halbfinale gegen die Türkei. Der Erfolg behindert ihn nämlich in gewisser Weise bei der Arbeit - dem Versuch, die Mannschaft auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Denn das hat sie nötig.
Zitat
„Nach jedem großen Turnier gibt es immer wieder personelle Veränderungen.“
Joachim Löw
"Nach jedem großen Turnier gibt es immer wieder personelle Veränderungen", sagt Löw bei der Pressekonferenz vor dem Norwegen-Spiel - und denkt sich wohl: "Schön wär's, denn ganz soweit sind wir noch nicht." Das Ausmaß der Veränderungen beschränkt sich bis jetzt auf Jens Lehmanns altersbedingten Rücktritt und Bernd Schneiders (Dauer-)Verletzung. Mit jeglichen anderen Umbaumaßnahmen wäre Löw in der Öffentlichkeit angeeckt. Wieso auch - hätte er sich wohl anhören müssen - soll man bei einem Vize-Europameister die Qualität des Personals in Frage stellen?
Majestätsbeleidigung
Löw tut's trotzdem. In der Wahl seiner Mittel ist er vorsichtig: Er ruft die Chancengleichheit aus und rückt das Leistungsprinzip in den Mittelpunkt. Die Leitwölfe Torsten Frings und Michael Ballack müssen plötzlich mit gerade mal Zwanzigjährigen um den Stammplatz konkurrieren und empfinden diesen Umstand als Majestätsbeleidigung. Heute, im ersten Länderspiel des Jahres 2009, darf Frings zumindest wieder auf einen Platz in der Startelf hoffen.
Löw kehrt den Freund der Jugend nach außen. Kein Interview, in dem er nicht die Bedeutung der U21-Nationalmannschaft hervorhebt. Kein Länderspiel, für das nicht ein Debütant im Alter von um die Zwanzig dabei ist. Und auch mit dem Lieblingsthema Fitness macht sich Löw bei seinen Alpha-Spielern bestimmt nicht beliebt. Für den März hat der Bundestrainer einen umfangreichen Fitness-TÜV angekündigt. Schnelligkeit und Ausdauer werden geprüft und verglichen. Frings und Ballack gelten nicht als Favoriten in diesem Wettbewerb.
Druck wächst
So gewinnt plötzlich ein Länderspiel gegen Norwegen (größte Erfolge WM-Achtelfinale 1938 und 199
eine ganz andere Bedeutung für die Beteiligten. Einen schönen Lenz kann sich keiner machen, so er sich in der nahen Zukunft für die Nationalmannschaft berufen sieht.
Auch Per Mertesacker steht unter besonderer Beobachtung. Da auf der rechten Abwehrseite ein Überangebot an Verteidigern herrscht, Löw aber auf den momentan angeschlagenen Arne Friedrich nur ungern verzichtet, kann sich der Bundestrainer vorstellen, demnächst "den Arne statt auf Rechts in die Innenverteidigung zu stellen." Konkurrenz also für Mertesacker, der mit Werder Bremens Abwehr momentan schwere Zeiten durchmacht. Der nächste Einsatz am 28. März gegen Liechtenstein könnte also eine Angelegenheit mit Überraschungseffekt werden - zumindest für die Spieler.
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