Johannes80
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Gutes Omen: Zum Geburtstag verlor Schaaf erst einmal |
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Dass sein Geburtstag einen Tag vor dem UEFA-Pokal-Halbfinalspiel gegen den Hamburger SV so eine Bedeutung bekommen würde, hätte Thomas Schaaf nicht gedacht. Doch ein Großteil der Fragen bezogen sich auf seinen 48. Geburtstag, den er am Donnerstag begehen wird. "Welche Erfahrung haben sie mit Fußballspielen an ihrem Geburtstag", lautete eine Frage bei der abschließenden Pressekonferenz. Nach kurzer Denkpause musste der Werder-Coach passen. "Also über was sie sich so alles Gedanken machen! Ich habe in den vergangenen Jahren keine Listen geführt und kann keine Statistiken aufrufen, wie das gelaufen ist. Dazu kann ich nichts sagen."
Hätte Thomas Schaaf die Statistik gekannt, dann würden er und sein Team vielleicht noch selbstbewusster in diesen 30.04.2009 starten. Denn fast immer wenn Schaaf Geburtstag hatte und er als Spieler oder Trainer bei Werders erster Mannschaft aktiv war, gab es Erfolge. Als Spieler gab es 1988 die Bundesliga-Partie gegen Borussia Mönchengladbach, die 2:0 endete. Und es gab den 38. Spieltag in der 2. Bundesliga 1981, als Thomas Schaaf mit seinem Team beim RSV Göttingen 05 in der Startaufstellung stand, nach einer Stunde ausgewechselt wurde, aber mit einem 3:1-Sieg zurückkehrte. In seiner Profi-Trainer-Karriere sieht es dagegen ausgeglichen aus. Zwar wurde Schaaf 2005 von den Torschützen Magnin, Borowski und Klose mit einem glatten 3:0-Sieg in der Bundesliga beschenkt, doch die Chroniken weisen auch einen kleinen dunklen Fleck in der weißen Geburtstagsweste auf. Am 30.04.2000 verloren die Grün-Weißen bei der SpVgg Unterhaching vor 10.000 Zuschauern mit 0:1 in der Bundesliga.
Ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk hätte sich Schaaf gerne auch 1984 gewünscht. Doch einen Tag nach seinem Geburtstag verlor er mit seinen Bremern das vielleicht aufregendste DFB-Pokal-Halbfinale, dass in der deutschen Fußball-Historie gespielt wurde. 4:5 nach Verlängerung hieß es damals bei Borussia Mönchengladbach, nachdem die Gastgeber schon 3:1 führten, Werder kurz vor dem Ende die Partie in ein 4:3 umdrehte und Sekunden vor dem Schlusspfiff noch das 4:4 kassierte. Zu Feiern war Thomas Schaaf da sicher nicht zu Mute.
Internationale Spiele gab es an Geburtstagen des Bremer Coaches während dessen Spieler- oder Trainerzeit noch nicht. Auf seine Wünsche angesprochen, antwortete er nicht völlig überraschend: "Das ist doch klar! Ich wünsche mir, was sich alle Fans wünschen: Dass wir eine gute Partie spielen, schnell zu unserer Sicherheit finden, dass die Zuschauer hinter uns stehen, Rückhalt geben und uns nach vorn treiben, dass es friedlich und fair bleibt und dass wir ein Ergebnis erzielen, mit dem wir in einer Woche ins Finale nach Istanbul einziehen können." Für Thomas Schaaf wäre ein zweiter Finaleinzug mehr als ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. "Das hat nichts mit irgendwelchen Jubiläen zu tun. In ein UEFA-Pokal-Finale einzuziehen, wäre eine richtig schöne Sache. Das wäre unheimlich wichtig für die Mannschaft. Dieses Ziel erfordert Stärke und Disziplin, weil wir es gegen einen richtig starken Gegner erreichen wollen."
Sogar der Hamburger SV wird sich mit dem Geburtstag des Werder-Cheftrainers wohl noch beschäftigen. Gäste-Trainer Martin Jol kündigte an: "Das hatte ich noch gar nicht so im Kopf, aber wir werden ihm sicher eine Flasche Wein oder eine andere kleine Aufmerksamkeit besorgen." Damit soll es aber auch getan sein. Sportlich will man sich vom Ehrentag des Bremer Coaches nicht beeinflussen lassen. Für den Niederländer sind Geburtstag und sportliches Kräftemessen zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Als er die Suggestiv-Frage beantworten sollte, was er dem Bremer Coach auf keinen Fall am Donnerstagabend schenken wolle, antwortete Jol mit rollenden Augen: "Was soll diese Frage denn jetzt? Wenn sie wollen, dass ich sage, dass ich den Bremern nicht die Reise nach Istanbul schenken möchte, dann mache ich das eben. Ich hatte aber eigentlich mit intelektuelleren Fragen vor einem UEFA-Cup-Halbfinale gerechnet." Spätestens da war das Thema Schaaf-Geburtstag dann beendet.
aus dem Weser-Stadion berichten Michael Rudolph und Christoph Muxfeldt
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